Prof. Helmchen erklärt den Rettungsschirm

Der so genannten Rettungsschirm der EU ist ein sozialpolitisches Zukunftsmodell, dessen beständige Weiterentwicklung von hoher sozialer Relevanz für unsere Gesellschaft ist.

Bisher wurden Rettungsgelder der EU, sog. Schirm-Derivate, unter Auflagen ausschließlich direkt an Mitgliedsstaaten gegeben. Diese leiteten das Geld dann weiter an Bedürftige wie strauchelnde Großkonzerne oder marode Banken, um damit Bürger vor Arbeitslosigkeit oder Rücklagenverlust und Investoren vor Enttäuschung, Frustration und der besonders gefürchteten sog. Abwanderung zu schützen.

Nun, und das ist neu in der Diskussion, wird vorgeschlagen, die Schirm-Derivate der EU unter Umgehung der jeweiligen staatlichen Behörden direkt an Banken und die übrige Zocker-Rotte, die sog. Bank-Rotteure, zu geben. Diese konzeptionelle Änderung ist zu begrüßen, denn warum sollten prozessverzögernde, potenziell korrupte, fiskal unfähige, staatliche Behörden überhaupt eingeschaltet werden? Es sind doch die Großkonzerne die wissen, welche Schulden egalisiert werden müssen, um den Shareholder value und damit die Laune ihrer Aktionäre wieder in die Höhe zu treiben. Es sind doch die Banken, die am besten wissen, wo in den kommenden Jahren völlig unerwartet Zockerschulden fällig werden und wie Investoren auf ihre bzw. anderer Leute Kosten kommen.

Ich empfehle in der nächsten Runde der Rettungsschirm-Erweiterung den vorgenannten Gedanken perspektivisch fortzuführen. Warum abgewirtschafteten Großkonzernen Geld geben, nur um deren Beschäftigte einige Wochen länger im Brot zu halten? Warum kreditunwürdigen Banken Geld geben, damit die Konten der Kleinsparer dadurch erst einige Wochen später ungedeckt sind? Geben wir die Schirm-Gelder in Zukunft doch direkt arbeitslosen Lohnempfängern und bankgeplünderten Kleinsparern. Dann ist es egal, wenn Großkonzerne sich wechselseitig durch Personalfreisetzung sanieren oder Bank-Assets in Bad Banks zu Peanuts werden.

Eine so optimierte Rettungsschirm-Erweiterung wäre konsequent und scheint revolutionär, ist aber nicht neu. In Wikipedia ist sie als „sozialpolitisches Finanztransfermodell“ beschrieben. Sie heißt „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Wenn schon Rettungsschirm, dann doch dieses Modell, das helfen könnte, nicht immer mehr Teile der Bevölkerung als „Bad Bürger“ auszugliedern und final abzuwickeln. Sollte das dann zur Abwanderung von Investoren führen, wäre das wohl auch nicht das Schlimmste.


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