Was sind das für Zeiten? Drei Bundesländer mit der AFD als gesichert rechtsgewinnender Landtagswahlfavorit des deutschen Volkes, in einem der Bundesländer sogar als Partei mit dem höchsten Stimmenfang. Und nun? Sowas gab’s noch nie, oder?
…wie immer: Nix ist neu, das gab es alles schon! Das erinnert nämlich an die Zeiten, als die Grünen als sog. „Alternative“ – na sowas – zunächst bestenfalls im Zusammenhang mit Bader-Meinhoff (dieser Schilli war doch der Terror-Anwalt, oder?) öffentlich gebannt, als undemokratische, fünfte Kolonne Moskaus gebrandmarkt und dann trotz öffentlich-unrechtlicher Medienblockade (wir erinnern und an das ZDF Magazin mit Gerd Löwenthal statt Jan Böhmermann) frischen Mutes, Blumen- und Turnschuhbeschwingt in die Parlamente eingezogen sind.
In den ersten Jahren verweigerten alle Parteien aus grundehrlich demokratischer Überzeugung alle Gespräche mit diesen liksversifften, antiautoritären Öko-Kommunisten. Jeder Politiker, der etwas auf sich hielt, schwor allen Koalitionen mit Fischer-Jüngern, Kelly-Eiferern und Bastian-Bekehrten ab, weil sie Turnschuhe trugen, 5 Mark pro Liter Benzin forderten und den Nato-Doppelbobbel, die friedliche, amerikanische Atomraketen-Stationierung zur Vermeidung der agressiven, sovietischen Atomraketen-Explodierung, auf unserem Boden ablehnten und schon damals als Doppelspitze herumgenderten.
Erst als die Grünen zu Zwecken der Mehrheitsbeschaffung alternativlos wurden durften sie gelegentlich auf kommunaler Ebene mitspielen, um sich langsam aber stetig bis in den Bundestag bis zur potenziellen Kanzlerkandidatur zu träumen. Dabei sind oder waren wir stets der Überzeugung, die wären unser Tripple-G, die Grünen Guten meiner Generation. Die wackeren Anti-Atomkraft-, pazifistiert-friedensbewegten, bunt-verqueerten Studiumsabbrecher bekamen von uns fünf Gendersterne für alles, einfach weil es sie gab.
Und weil es in der Mitte so bräsig ist, sind die dank digitalem Wahlurnenlob und analoger Parteifinanzierung zwischenzeitlich zentral im übergewichtelnden Mainstream angekommen. Folgerichtig lassen sie Kraftwerke dank Gasboykott weiter aus schwarzer Kohle in Weißglut Kohlendioxid herausglühen, weil Kohle ein Naturprodukt und dank Atomverlust für alle Alternativen alternativlos ist. Die haben bei jedem Krieg in dem die Bundesrepublik um Zu-, Mit- oder Schussarbeit gebeten wurde mit ihren Außenministern dank unpazifierbarem Sachzwang überzeugt widerwillig zugestimmt.
SPD und Linke sind währenddessen im Brackwasser der Nutzlosigkeit angekommen, da es schlicht keine Arbeiter mehr gibt und das Klientel der nicht-arbeitenden für politische Mehrheiten nicht taugt. Die Union hat sich in der Mitte festgebissen, ohne zu merken, dass die Mitte den reichen zu wenig und für die Armen unerreichbar ist. Die FDP war eh noch nie für irgendetwas nutze als für ich selbst.
Und jetzt? Jetzt sprießt wie damals in der Weimarer Republik der populistisch nationalsozialistische Unter- in den rechts-russenden Vordergrund. Ist das alles nur eine natürliche grünequilibrierte Pendelbewegung? Der Helmholtzsche Energieerhaltungssatz sagt doch, dass das sogar so sein muss, oder? Was nach rechts schlägt muss danach auch dennoch nach links zurück. UND: Kann man das nicht einfach hinnehmen, wie Pest und Cholera? Sind die Alternativen für Deutschland in Wirklichkeit die Nachfahren der alternativen gründen Bündnisse? Sind die nur ein wenig revolutionär solange sie noch nicht mitspielen dürfen? Werden die AFDler ihre ersten Ämter in Springerstiefeln oder Thor Steinar-Jacken antreten und ist das dann nicht auch nur ein Turnschuh Problem? Soll ich mir wegen dem vermeintlichen Rechtsruck – was sind schon 30 Prozent – überhaut Gedanken machen. Die paar ideologischen Unterbauern assimiliert die Politikblase doch mit rechts. Lassen wir die Höckes doch die Rundfunkstaatsverträge kündigen. Wo es keinen öffentlich rechtlichen Rundfunk mehr gibt geht es direkt ins Tal der Ahnungslosen, damit hat man im Osten doch Erfahrung. Zusätzlich noch eine Aluhaube über ganz Thüringen, da geht auch via Satellit nix mehr rein, dafür kommen immer mehr Schwurbler, die damit auch die UFO-Landungen verhindern wollen und Wohnungsleerstand haben die doch genug.
Irgendwann wollen die ihren Stefan Mross wieder Volksmusik stadlen hören. Irgendwann will der Thüringer wieder redtube für seine Bratwurst. Am Schluss skandieren sie „wir sind das Volk“ und lassen Alu und andere Begrenzer über die Mauer springen. Zwischenzeitlich ist die AFD dann auch im Westen angekommen und stellt sich ein in den Reigen der original demokratischen Vollfinanz-Politiker, made in Germany. Alles wieder gut!
Man wird dann mit den Migranten bei uns so umgehen, wie alle anderen EU-Staaten und das in Dublin-2 definieren. Man wird islamische Moscheen nur noch als Museen, aber nicht mehr für Gottesdienste nutzen und die Wehrpflichtigen Deutschen Jungs nach Russland zum Training schicken. Wir werden uns bei alledem nichts denken, so wie wir es immer getan haben.
Einzig die Geschichtsbücher und -enzyklopädien müssen relativ aufwändig umgeschrieben werden, weil die Zeit zwischen 1933 und 1945 in Deutschland nicht mehr als 1000jähriges Reich sondern als Fliegenschiss-Episode bezeichnet werden soll. Bei zunehmend digitalen Medien auch für Deutsche Schüler hält sich der Aufwand in Grenzen, zumal gleichzeitig die Umsetzung der Schriftarten in Sütterlin- und Fraktur-Fonts erfolgen kann.
Was sind das für Zeiten? Wie immer, wir gewöhnen uns an alles.