Akropolis Adieu

Griechischer Salat in Berlin – es ist angerichtet!

Vorspeise: Nana Mouskouri singt am Tag der offenen Tür „Quando quando“ für Wolfgang Schäuble. Der versteht zwar nur „quanto quanto“, säuselt – ausnahmsweise ohne Schlips, zuneigungssignalisierend und partnerlookend im weißem Leichenhemd gekleidet – der Diva großmütig zu „Natürlich können wir den Griechen helfen“. Können schon, aber so weit offen muss die Tür ja auch nicht sein. „Wenn wir keine Träume mehr haben, dann haben wir keine Hoffnung mehr.“ schnulzt Mouskouri, darauf Schäuble: „Wir sollten nicht aufhören zu träumen – aber zwischendurch muss man arbeiten.“ – hoffnungslos Deutsch.

Zwischengang: Der griechische Außenminister Dimitris Avramopoulos spricht vom „lieben Guido“ und meint unsere europasüßelnde Wetsterwelle die – ganz der Philosoph – selten so geschmeichelt daraufhin eurobrünftig faselt: Europa sei eine „Schicksalsgemeinschaft, eine Kulturgemeinschaft“. Kulminierend warnt unser griechisch unorthodox geliebter Außenminister dann noch vor „antieuropäischen Populismus“, also erfreulich konkret vor unserem Intellekt-spartanischen Wirtschaftsminister Philipp „geordnete Insolvenz“ Rösler.

Hauptspeise: Angela Merkel trifft Antonis Samaras. Was kann da in Anbetracht der üppig wohlschmeckenden Vorbereitungen noch passieren? Nix hoffentlich oder vielleicht sogar noch schlimmer: Drei Aussagen von Frau Merkel, die wir bald erwarten, die den banal Europäer passager beruhigen aber alle geschichtsgestählten Griechen stutzig machen werden:

1. Niemand will hier eine Mauer bauen
2. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, mein Ehrenwort
3. Der Rettungsschirm ist sicher

Denn schon Aristoteles wusste: „Denken und sein werden vom Widerspruch bestimmt.“

Nachspeise: Ein Lied zwo drei vier:

Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde.
Komm schenk dir ein,
Und wenn ich dann traurig werde, liegt es daran,
Dass ich immer träume von daheim,
du mußt verzeihen.

Akropolis adieu,
ich muss gehen,
die weißen Rosen sind verblüht,
was ist geschehen,
ich wär so gern geblieben,
Akropolis adieu.

Und zum Schluss:

Der Käse: Die Deutsche können alles besser, die machen sogar die besten Lieder über die Griechen . Sollen sie doch pleite gehen, diese faulen, kurzarbeitenden, steuerhinterziehenden Säulenkonservatoren. Die brauchen doch einfach nur ein paar ihrer Inseln verkaufen oder ihre Hotels billiger zu vermieten, dann wird’s auch wieder was mit dem Nachbarn. Wenn wir so arm dran wären, wie die, da würden wir doch sofort Helgoland abstoßen und jedem griechischen Souflaki-Griller einen Urlaub im Bayerischen Wald nachschmeißen. Und überhaupt: wir lassen unser Gyros schon lange und viel billiger beim Türken braten. Eure Philosophen und dieser alte Sagen- und Gedichtekram gehen uns schon immer sowas von am Arsch vorbei. Gibt’s etwa eine Aristoteles-App, einen Diogenes-Download, ein Platon-Pad oder ein Sokrates-Smartphone. Griechenland, das war ein mal. Heute sind wir die Kultur und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit – Euro.


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