Der will doch nur spielen

Mensch Türken, regt Euch doch nicht auf. Dass die Syrer eines Eurer Flugzeuge abgeschossen haben, war ein „Versehen“ und wenn überhaupt, dann eine „souveräne Verteidigungshandlung“. Man habe erst „später erkannt“, dass es sich um ein „Flugzeug aus dem Nachbarland“ handelte.

Also, ihr Kinder Atatürks, nun seid doch auch mal ein bisschen souverän. Wer konnte denn das ahnen? Wahrscheinlich dachten die raketen-versehenen Syrer, es handle sich um ein Flugzeug von einem Nicht-Nachbarn, von einem Dahergeflogenen sozusagen, vielleicht sogar um ein UFO aus Beteigeuze oder Andromeda. Und dann ist ja ein Versehen, wie wir in jedem Bedeutungswörterbuch nachlesen können, ein „Irrtum“, eine „Unstimmigkeit“, ein „in der Regel kleiner Fehler, wenn man nicht richtig aufgepasst hat“.

Da ruft Ihr Türken gleich die Nato an, bloß weil die Nachbarn mal nicht richtig aufgepasst haben und sich gegen ein vermeintliches UFO verteidigen mussten. Was hättet Ihr denn gemacht, wenn Ihr Aliens oder einen typisch Dahergeflogenen wie unseren Guido unangekündigt über Eurer Küste vermutet hättet? Und was soll jetzt die Nato tun? Den Syrern zeigefingern, in Zukunft besser aufzupassen? Nachdrücklich freien Flug für freie Aliens fordern? Oder besorgt darauf hinweisen, dass auch Flugzeuge von Dahergeflogenen in der Regel nicht abgeschossen werden sollten! Die Nato sagt ja selbst wenn das Syrische Volk hingemetzelt wird kaum mehr als „böser böser Assad“, da wird sie konsequenterweise zu Eurem Flugzeugabgeschoss formulieren: „der Assad tut nix, der will doch nur spielen“.

Wir müssen ja erstmal aus Afghanistan raus, bevor wir es finanzieren können wieder mitzukriegern. Bis dahin haben die Bluthunde der Weltpolitik freie Schuss-, Metzel- und Folterbahn. Und wenn sie uns in einer Massakropause  genügend Waffen abkaufen, dann können wir uns fürderhin vielleicht mal wieder eine kleine Leine oder ein Maulkörbchen für sie leisten. Bis dahin, ihr Dahergeflogenen der Welt, hört auf den klugen Atatürk, der sagte: „Der Wanderer muss nicht nur den Weg, sondern auch den Horizont dahinter sehen“. Gut so, denn schließlich kommen von dort die versehntlichen Raketen geflogen.


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